Narben – Zeichen einer Lebensgeschichte

Die Narbentherapie ist ein weiteres Herzstück meiner Praxisarbeit. Narben sind sichtbare Spuren auf unserem Körper, die oft eine tiefere Geschichte über Verletzung und Heilung erzählen. Sie entstehen, wenn tiefere Schichten unterhalb der Oberhaut betroffen sind. Die betroffenen Gewebsschichten sind schwächer durchblutet, was zu  Veränderungen der Eiweissstrukturen in den Bindegewebszellen führt. Das Narbengewebe ist weniger elastisch und häufig an das darunter liegende Fasziengewebe angeheftet, wodurch die Verschiebbarkeit eingeschränkt wird.

In meiner Abschlussarbeit „Narben – Zeichen einer Lebensgeschichte“ setzte ich mich zusätzlich vertieft mit dem Thema des ganzheitlichen Ansatzes der Narbentherapie aus der Perspektive der Craniosacral Therapie auseinander. Die Arbeit befasst sich mit der Narben- und Faszientherapie am Beispiel der Kaiserschnittnarbe.

Meine vielfältige Berufserfahrung zeigt die Wichtigkeit der Narbentherapie und die Thematik des systemischen Therapieansatzes. Aus meiner Sicht wird diesem speziellen Gewebe und dessen möglichen Folgen noch immer (zu) wenig Beachtung geschenkt.

Direkte und indirekte Beschwerden

In der Narbentherapie werden direkte und indirekte Beschwerden unterschieden. Die direkten Veränderungen beziehen sich lokal auf das Narben- und umliegende Bindegewebe. Sie treten oft zeitnah zu der Verletzung auf. Die indirekten Auswirkungen hingegen treten oft erst Jahre später auf und beziehen sich auf Teilbereiche oder das ganze Körpersystem. Sie zeigen sich sehr individuell, da jeder Körper die unterschiedlichsten Anpassungsstrategien entwickelt.

Wann kann eine Narbentherapie begonnen werden?

Mit der Narbentherapie kann direkt nach dem Ereignis begonnen werden. Die Behandlung konzentriert sich in dieser Heilungsphase auf die Entstauung und findet im umliegenden Gebiet statt. Sobald die Narbe vollständig verschlossen ist, kann direkt auf dem neuen Gewebe therapiert werden. Die Therapie und Methodenwahl richtet sich nach den Wundheilungsphasen und der entsprechenden Narbenfestigkeit. Gemeinsam bestimmen wir die Behandlungsintensität. Die letzte Wundheilungsphase kann bis zu zwei Jahre dauern.

Wann ist eine Narbenbehandlung sinnvoll?

Grundsätzlich kann jede Narbe behandelt werden, um mehr Elastizität, Weichheit und Integration in das umliegende Bindegewebe zu erreichen.

  • eingezogenes Narbengewebe
  • verklebtes, verquollenes Narben- und Bindegewebe
  • Verklebungen in tieferen Schichten des Bindegewebes
  • dauerhafte Schwellung oder Schwellung nach Belastung
  • Schmerzen, unangenehmes Gefühl
  • Bewegungseinschränkungen
  • Schon- / Fehlhaltung
  • Beschwerden in anderen Körperteilen durch veränderte Bewegungsmuster
  • Funktionsstörungen der Organe
  • Stau des Lymphflusses
  • Irritation des Nervensystems
  • Emotionale Themen / Komponenten
  • Prävention vor Operationen, um einen optimalen Heilungsverlauf vorzubereiten (Anwendung bei Erst- und Folgeoperationen)
Bei Unsicherheiten und weiteren Fragen, nehmen Sie gerne mit mir Kontakt auf.
 

Wie verläuft eine Therapiesitzung?

Im Rahmen einer Selbstanmeldung dauert eine Sitzung in der Regel 30 bis 60 Minuten, je nach Aufwand und gemeinsamer Absprache. Findet eine Narbentherapie durch ärztliche Verordnung statt, richtet sich der Zeitrahmen nach den Richtlinien der Physiotherapie (25 Minuten). Zu Beginn erfolgen Informationen zur Therapie und ausführliche verbale und manuelle Befunderhebungen. Je nach Beschwerden, Befund, Anliegen und Therapieziel findet die Behandlung direkt, im Bereich des  Narbengewebes und indirekt, unter Einbezug des Körpersystems, statt. Dabei werden verschiedene Techniken aus den Bereichen Craniosacral Therapie, Böger Therapie, Physiotherapie miteinander kombiniert und angewendet.  Im Gespräch evaluieren wir die gemachten Erfahrungen und Veränderungen. Die Vermittlung von Selbsthilfeübungen und Pflegetipps können den Prozess wesentlich unterstützen.

Kosten und Abrechnung

  • Grundversicherung der Krankenkasse, Unfallversicherung, IV, MV: Von ärztlicher Seite wird Ihnen eine Physiotherapieverordnung ausgestellt. Die Rechnung wird direkt an die Versicherung gestellt (Krankenkasse, Unfallversicherung, IV, MV). Ist der Versicherer die Krankenkasse, erhalten Sie von  der Ärztekasse den Zugang zu Ihrer Rechnungskopie.
  • Zusatzversicherung Craniosacral Therapie: Der Stundentarif beträgt CHF 126.-  und wird nach Zeitaufwand abgerechnet. Ich besitze das Qualitätslabel des EMR, der ASCA und Visana und bin bei allen Krankenkassen in der Zusatzversicherung Alternativmedizin anerkannt. Es ist trotzdem ratsam, vorab mit der Krankenkasse abzuklären, ob die Therapie übernommen wird.
  • Privat: Bei Selbstzahlern beträgt der Stundentarif ebenfalls CHF 126.-, abgerechnet nach Zeitaufwand.
Die Anzahl der erforderlichen Sitzungen variiert und orientiert sich am therapeutischen Prozess sowie an den Fortschritten und Bedürfnissen der Klientin/ des Klienten.